Das norddeutsche Tiefland weist im Allgemeinen einen hohen Feinsandanteil auf, was für die Sand- und Kiesaufbereitung spezielle Anforderungen mit sich bringt. Um die relativ gering vorhandenen Anteile an Kies wirtschaftlich aufzubereiten, ist eine effektive Vorabsiebung erforderlich.
Vor genau dieser Herausforderung stand auch einer der größten Kiesproduzenten Deutschlands, der ein qualitativ hochwertiges Sortiment an Betonzuschlagsstoffen herstellt. Gesucht wurde ein Konzept, um den Sandanteil im Aufgabematerial vor der Hauptaufbereitungsanlage zu reduzieren. Zielsetzung ist eine Reduzierung des Energie- und Wasserbedarfes und eine Senkung der Betriebskosten. Die Umweltschonung ist zugleich die oberste Priorität.
Haver & Boecker Niagara erweist sich als erfahrener Partner in der Entwicklung von innovativen Lösungen im Bereich der Aufbereitungstechnik. Das Unternehmen entwickelt erfolgreiche Konzepte in diesem Bereich für das In- und Ausland und erfreut sich an starken Referenzen, die man potenziellen Auftragsgebern vorweisen kann.
Für das aktuelle Projekt hat Haver & Boecker Niagara eine Komplettlösung für die angegebene Aufgabenstellung entwickelt und konnte mit einer effizienten Vorabsiebung von Kies überzeugen. Das Konzept sieht eine Vorabsiebung bei einem Trennschnitt von ca. 2–3 mm vor. Die maximale Aufgabemenge von erdfeuchtem Material auf die Siebanlage beträgt ca. 350 t/h, während enorme Energie- und Wassermengen gespart werden. Die Vorabsiebung besteht aus zwei Niagara-Doppeldeck-Siebmaschinen, die in Tandemausführung hintereinander angeordnet sind. Mit dem erfolgreichen Einsatz der Niagara T-Class 1800 x 4000 konnte der Output der vorhandenen Aufbereitungsanlage um mehr als 100 % gesteigert und der maximal mögliche Anteil des brauchbaren Kieses gewonnen werden.
Die Oberdecks dienen als Schutz- und Entlastungsdecks. Auf den Unterdecks findet die eigentliche Vorabsiebung bei einem Trennschnitt von ca. 2–3 mm statt. Als Siebboden wird ein spezieller Harfensiebboden mit einer extremen Langmasche eingesetzt. Zusätzlich wird der Drahtsiebboden durch Klopfkugeln aus Gummi erregt. Die Siebmaschinen sind so konzipiert, dass ein gewisser Anteil Grobkorn mit entsprechender Fallhöhe auf das Unterdeck zur weiteren Erregung des Siebbodens gegeben wird.
Zur Einhaltung der Siebspezifik wurde auf die Neigung der Siebdecks, Schwingweite, Amplitude, Shorehärte und Durchmesser der Klopfkugeln entsprechend dem Vorprojekt konsequent geachtet. Neben der Dynamik der Niagara-Siebmaschinen sind das alles längst bekannte Voraussetzungen, deren exakte Berücksichtigung den Trennerfolg sichern.
Durch die sinnvolle Kombination der Maßnahmen kann die Siebanlage auch mit feuchtem Material bei jeder Witterung verstopfungsfrei betrieben werden. Um einen zügigen und wartungsfreundlichen Wechsel der längsgespannten Siebböden im Unterdeck der Siebmaschinen zu ermöglichen, werden hydraulische Schnellspannsysteme eingesetzt, die ein müheloses Montieren und Spannen der Siebgewebe ermöglichen. Somit wird durch die Vorabsiebung die nachgeschaltete Kieswaschanlage entlastet. Dies führt zu einer Reduzierung des Waschwasserverbrauches und damit zu einer Steigerung der Anlagenleistung.
Der Lieferumfang der Haver & Boecker Niagara bestand neben den Siebmaschinen aus dem Stahlbau, dem Schurrensystem, Förderbändern, der Montage und Inbetriebnahme sowie der Planung der Gesamtanlage.
Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen. Dank der guten Zusammenarbeit zwischen dem Betreiber der Anlage und Haver & Boecker Niagara konnte die Anlage in kürzester Zeit in Betrieb genommen werden und leistet nun einen wichtigen Beitrag zur effizienten und ressourcenschonenden Kiesaufbereitung. Effiziente Vorabsiebung erwies sich somit auch unter schwierigen Bedingungen als möglich, wenn man nur den richtigen Partnern sein Vertrauen schenkt.
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Unser globales Netzwerk an Erfahrungen befähigt uns, sogar für ein einzigartiges Problem eine Lösung zu finden.
Florian Festge,